Zusammenhang von Futterzusammensetzung und Fischgesundheit

Bei der Futterbeurteilung sind nicht nur die Rohstoffe und ihre Gehalte entscheidend für ein gutes Futter, sondern auch deren Verhältnis zueinander. Aus einer falschen Zusammensetzung der Futtermittel können schwerwiegende gesundheitliche Schäden für die Fische resultieren.

Kohlenhydratreich/ Fett- und Proteinarm

Wird über zu kohlenhydratreiche Nahrung mehr Energie zugeführt als verbraucht werden kann, so wird der Überschuss nicht über die Exkremente abgegeben, sondern zu Fett synthetisiert oder in geringen Mengen als Glykogen eingelagert. Glykogen wird in der Leber oder in den Muskelgeweben gespeichert, Fett hingegen in den Fettdepotzellen.

Auch fettarm gefütterte Fische können somit bei einer zu energiereichen Fütterung schnell verfetten und schwere Organschäden hervorrufen [1].

Proteinreich/ Fett- und Kohlenhydratarm

Fische, deren Futter aus einem zu hohen Proteinanteil mit zu geringer Gesamtenergie bestehen, erleiden nach kürzester Zeit dauerhafte Schäden. Da dem Organismus die fehlende Energie aus dem Fett und den Kohlenhydraten fehlt, ist der Fisch dazu gezwungen, das Protein zur Energiegewinnung heranzuziehen (Kiemenbelastung).

Protein- Fettreich und Kohlenhydratarm

Diese Kombination bringt einige Vorteile mit sich. Dem Koi stehen genügend Proteine für das Wachstum zur Verfügung und gleichzeitig genügend Energie, wodurch weniger Energie für den Energiestoffwechsel abgebaut werden muss. Damit verringert sich die Ausscheidung der Proteinstoffwechselendprodukte (Ammoniak/Ammonium). Zudem ist eine geringere Futtermenge nötig, um den Nährstoffbedarf zu decken. Wichtig bei dieser Nährstoffzusammensetzung ist, dass die Fische nicht so lange gefüttert werden, bis sie aufhören zu fressen! Die Koi brauchen im Vergleich zu energieärmerem Futter eine geringere Futtermenge.

pH-Wert

In Teichen mit hohem pH-Wert (höher 9) ist der Koi nur unzureichend in der Lage, das sich verstärkt bildende Ammoniak über die Kiemen in das Wasser abzugeben. Ammoniak/Ammonium entsteht als Stoffwechselprodukt im Zuge der zellulären Proteinverwertung. Unter anderem werden durch eine hohe Ammoniakausscheidung die Kiemen geschädigt (Kiemennekrose), wodurch die Sauerstoffaufnahme beeinträchtigt wird [2]. In Deutschland treten diese Erkrankungen vermehrt auf. Die Ursache ist das überwiegend „harte“ Ausgangswasser. Hohe pH-Werte über 7 stellen diesbezüglich hohe Risiken für die Koihalter dar.

Zur Vermeidung von Kiemenerkrankungen, kann energiereiches Futter mit einem entsprechendem Fettanteil (Protein/Energieverhältnis- je Gramm Protein 0,4 – 0,5 MJ verdauliche Energie [1;2;3]) eingesetzt werden. Dies entlastet die Kiemen.

Ein hochwertiges Futter sollte einen niedrigen Kohlenhydratanteil von unter 20 % aufweisen, aus hochwertigen tierischen Rohstoffen bestehen, je Gramm Protein 0,4 – 0,5 MJ verdauliche Energie besitzen und über 35 % Protein enthalten.

Wissenschaftliche Quellen:
[1] Geldhauser, F. & Gerstner, P. (2011): Der Teichwirt. Karpfen und Nebenfische. 9. überarbeitete Auflage. Ulmer Stuttgart, S. 76 – 93.
[2] Schäperclaus, W. & Lukowicz, M. V. (1998): Lehrbuch der Teichwirtschaft. 4. neubearbeitete Auflage. Parey. Berlin, S. 51 – 209.
[3] Schreckenbach, K. (2015): Ernährung von Karpfen in Teichen: Koi-Hobby. Institut für Binnenfischerei e. V. Potsdam-Sacrow.