Carotinoide

Um die Farbprägung eines Fisches zu beeinflussen, fällt einer Gruppe von Mikronährstoffen ganz besondere Aufmerksamkeit zu: den Carotinoiden. Neben dem Aspekt der Farbgebung, dienen Carotinoide auch als Vorstufe für das Vitamin A [1].

Fische müssen die notwendigen Nährstoffe für die Farbausbildung über das Futter zwingend aufnehmen, da der Organismus nicht in der Lage ist, diese eigenständig zu synthetisieren [2].

Besonders in der heutigen Aquakultur und in der künstlichen Haltung von Koiteichen ist die Versorgung mit Carotinoiden in ausreichender Konzentration entscheidender denn je. Was unter natürlichen Bedingungen über Algen und Kleinstlebewesen aufgenommen wird, muss im Tech bedarfsgerecht über das Futter abgesichert werden.

Für den Besitzer ist die Farbgebung des Fisches eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale. In der Haut eines Fisches befinden sich chromatophore Zellen, die in der Lage sind, bei Kombination unterschiedlicher Pigmenteinlagerungen für die jeweiligen Farbausprägungen verantwortlich zu sein. Chromatophore Zellen können in verschiedene Zelltypen gegliedert werden: Erythorenzellen (rot-gelb), Xanthophorzellen (gelb) und Melanophorzellen (braun-schwarz) [6].

Astaxanthin, dass in den Erythorenzellen eingelagert wird, gilt als Hauptcarotinoid für die Rotpigmentierung und muss über die Nahrung zugeführt werden [1]. Mit Hilfe des β-Carotins, des Luteins, des Zeaxanthins, des Iso-Crytoptoxanthins, des Echinenons und des Canthaxanthins, welches über die Nahrung aufgenommen werden kann, ist der Fisch imstande Astaxanthin selbst zu synthetisieren [1].

Dem Mythos, dass eine Farbverbesserung über das genetische Potential hinaus möglich ist, muss widersprochen werden. Selbst bei Verabreichung von Futtermitteln mit Farbstoffen erlangen Fische mit wenig chromatophoren Zellen nicht die Farbbrillianz von genetisch besser ausgestatteten Tieren. Es ist möglich, den vorhandenen Zellen bei optimaler Versorgung (in einem bestimmten Rahmen) zu mehr Farbintensität zu verhelfen. „Farbwunder” kann ein hochwertiges Futter bei einer schlechten Veranlagung des Fisches jedoch nicht bewirken.

Nach neuesten Erkenntnissen und Studien liegt der optimale Astaxanthingehalt für Koifutter bei ca. 40 – 80 ppm [4, 5]. Kostengünstige Futtermittel enthalten, wenn überhaupt, meist nur geringe Mengen Astaxanthin. Um einen hohen Farbanteil zu suggerieren, werden dem Futter oft rote Farbstoffe zugesetzt, die vom Koi jedoch nicht verwertet werden können. Astaxanthin ist sehr preisintensiv und kostet je Kilogramm einen vierstelligen Eurobetrag.

Wissenschaftliche Quellen:
[1] Tan Phaik Shiang (2006): Skin colour changes in ornamental koi (cyprinus carpio) fed different dietary carotenoid sources. Dissertation. Universiti Sains Malaysia.
[2] Steffens, W. & Arlinghaus, R. (2008): Der Karpfen. Cyprinus carpio L.; [mit 47 Tabellen]. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. Westarp-Wiss. Hohenwarsleben, S. 61.
[3] Naguib Y. M. A. (2000): Antioxidant activities of astaxanthin and related carotenoids. Agric.Food Chem. 48,1150 – 1154.
[4] Nguyen, N. V.; Khanh, T. V.; Hai, P. D. (2014): Study on Development of Formulated Feed for Improving Growth and Pigmentation of Koi Carp (Cyprinus carpio L. 1758) Juveniles, Research Institute for Aquaculture No. 2. Journal of Life Science. Ho Chi Minh City, Vietnam
[5] Kim, Y. O.; Jo, J. Y.; Oh, S. Y. (2008): Effects of Dietary Spirulina, Chlorella, and Astaxanthin on the Body Color of Red- and White-colored Carp, Cyprinus carpio. Journal of the Korean Fisheries Society 41 (3), 193 – 200.
[6] Becher, H. (1929): Über die Entwicklung der Xanthophoren in der Haut der Knochenfische, Verlag von Julius Springer, Anatomischen Institut der Universität Gießen